Rollentausch an der LES
Wie ist es, schwerhörig zu sein?
Am 05.11.2024 besuchte Herr Henrik Ramershoven von der Landesschule für Gehörlose und Schwerhörige in Neuwied (LGS) zum wiederholten Male die Leistungskurse Gesundheit der 12. Klasse an der Ludwig-Erhard-Schule. Herr Ramershoven ist zuständig für die Koordination am berufsbildenden Zweig der LGS. In dieser Funktion unterstützt und berät er Schülerinnen und Schüler zur Inklusion an berufsbildenden Schulen.
Mit Hilfe einer interessanten Präsentation mit vielen praktischen Beispielen veranschaulichte er, was ein Leben mit einer Hörbeeinträchtigung bedeutet. Viele Aspekte, wie z. B. die Anatomie des Ohrs oder die Darstellung der „Sprachbanane“ hatten auch einen direkten Bezug zum Unterricht. Die „Sprachbanane“ zeigt das Sprachverstehen eines gesunden Gehörs bei normaler Lautstärke. Herr Ramershoven untermauerte seine theoretischen Ausführungen immer wieder durch Selbsterfahrungsphasen:
Um überhaupt feststellen zu können, wie es sich anfühlt hörbeeinträchtigt zu sein, bekam ein Teil der Schülerinnen und Schüler Kopfhörer, welche das Hören verminderten. Ein anderer Teil der Schülerinnen und Schüler probierte das ganze Experiment mithilfe einer digitalen Verstärkungsanlage aus, die das Hören unterstützen sollen. Bei der Auswertung des Experiments waren sich die Schüler*innen einig, dass das Hören mit und ohne Hilfsmittel hohe Konzentration erfordert.
Eine weitere Selbsterfahrungsversuch fand in geteilten Gruppen statt: Ein Schüler las Wörter vor, einige Schülerinnen und Schüler, die einen Gehörschutz trugen, schrieben die Wörter auf, die sie verstanden haben. Hier ergab die Auswertung, dass es Schwierigkeiten beim Hören von Worten wie „Spanne“ und „Suppe“ gab. Hier wurde auch „Panne“ bzw. „Puppe“ gehört. Schwer war diese Übung vor allem deshalb, da die Wörter ohne Kontext vorgelesen wurden
Am meisten hat die Schülerinnen und Schüler das Cochlea-Implantat interessiert, durch welches stark Hörbeeinträchtigten das Hören ermöglicht werden soll. Das Chochlea–Implantat wandelt Frequenzen in elektrische Impulse um und leitet diese weiter zur Hörmuschel. Anhand eines Hörbeispiels wurde den Schüler*innen bewusst gemacht, dass der Ton, der im Endeffekt gehört wird, sehr blechern und gewöhnungsbedürftig ist. Dennoch kann dieses Implantat die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen.
Zum Abschluss legte Herr Ramershoven noch verschiedene Kommunikationsregeln und -taktiken dar sowie einen Überblick über gängige Hör-Hilfsmittel.
Auch Möglichkeiten, ein FSJ an der Gehörlosenschule zu absolvieren oder der Weg, in einer Gehörlosenschule zu unterrichten, waren spannende Themen an diesem Vormittag.
Die beiden Gesundheitsleistungskurse waren sich einig, dass der Besuch sehr gewinnbringend war und auch in Zukunft weiter stattfinden sollte.